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Jugenddienst

"Es war sogar einfacher, als ich es mir vorgestellt habe"

Jugenddienst - "Es war sogar einfacher, als ich es mir vorgestellt habe"Fotostrecke: Mit Vertrauen in die Welt
Fahrradfahren, ohne zu sehen, wohin? - Jesus hatte Spaß daran, mit Freunden oder Familie per Tandem durch die Lande zu cruisen. FOTOGALERIE - für mehr Eindrücke von Jesus' Aufenthalt in Deutschland KLICKEN SIE AUF DAS BILD. © privat

"Ich kann jedem empfehlen, ebenfalls einen Austausch bei Rotary zu machen!", erfuhr Ulrike Vogt im Gespräch mit Jesus Barrios Chamorro aus Paraguay, dem blinden Inbound des RC Müllheim-Badenweiler.

Ulrike Vogt01.07.2020

Wie hast du dich als Blinder im fremden Land zurechtgefunden?

Es ist nicht so einfach, aber es ist machbar. Weil man nicht mit Händen und Füßen kommunizieren kann, ist es als Blinder besonders wichtig, die Sprache vorher zu lernen. Ich persönlich lernte schon acht Monate vor meinem Austausch sehr intensiv Deutsch. Das hat mir viel bei der Kommunikation geholfen. Im Haus meiner Gastfamilie brauchte ich nur in den ersten Tagen meinen Stock, um mich zu orientieren und mich allein im Haus zu versorgen. Viele Leute zweifelten daran, dass ich als Blinder einen Austausch machen kann. Der Distrikt und der Club unterstützten mich jedoch, zum Beispiel mit einem Tandem oder einer Schulbegleitung für die ersten zwei Wochen.

Was waren deine eindrücklichsten Erlebnisse?

Begegnungen mit anderen Austauschschülern, Klettern im Kletterpark, das internationale Schachturnier in der Türkei, und der erste Schnee meines Lebens!

Wie waren deine Gastfamilien?

Ich hatte zwei tolle Gastfamilien. Wir gehen viel spazieren, um die Umgebung kennenzulernen. Jetzt kann ich schon einige Wege allein gehen. Meine Gastschwestern und ich machen zusammen Musik, meine Gastmutter bringt mir bei zu kochen, wir spielen Karten, mit meinem Gastvater gehe ich Joggen und Tandemfahren. Ich fühle mich wie zu Hause.

Welche Auswirkungen hat Corona auf dein Auslandsjahr?

Die Deutschlandreise mit den anderen Austauschschülern konnte leider nicht stattfinden. Reisen oder Treffen mit Freunden war auch nicht möglich. Ich hatte aber mehr Zeit, Deutsch zu lernen.

Wie hast du Rotary-Deutschland erlebt?

Der Jugendaustausch ist gut organisiert und wirklich vielfältig. Bodo Kretschmann, mein Ansprechpartner im RC Müllheim-Badenweiler hat meinen Aufenthalt sehr gut vorbereitet. Die Reisen vor Corona haben viel Spaß gemacht und ich habe vom Sprachkurs stark profitiert. Durch die anderen Austauschschüler und die Rotexer bin ich Teil einer großen, internationalen Community geworden. Als Rotexer würde ich gerne die kommenden Austauschschüler begleiten.

Was hast Du jetzt vor?

Ich möchte in Deutschland Politikwissenschaft studieren. Dafür bereite ich mich auf eine C1 Sprachprüfung vor.

Ich bedanke mich beim RC Müllheim-Badenweiler, dem Distrikt 1930, den Gastfamilien und meinen Freunden. Mein Auslandsjahr war wirklich sehr schön!

Mehr Impressionen von Jesus' Aufenthalt als Inbound in Deutschland finden sie HIER - BILDERSERIE.

Ulrike Vogt

Ulrike Vogt (RC Müllheim-Badenweiler) verheiratet, drei erwachsene Kinder, Musikerin (Musikhochschule Freiburg) und Musikpädagogin.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Vogt leitet sie die Initiative "Musik für den Frieden" mit dem Ensemble MIR, ein zivilgesellschaftliches Austauschprojekt von jugendlichen russischen und deutschen Musikern und Tänzern. Ulrike und Thomas Vogt  haben zusammen mit ihrem russischen Partner Andrey Korjakov für "Musik für den Frieden" den Göttinger Friedenspreis 2022 erhalten. Distriktreporterin im Distrikt 1930 seit 2020, Assistant Rotary Public Image Coordinator (ARPIC) Zonen 15&16.
Kontakt über E-Mail: Rotary-Magazin@distriktbeirat.de

Website - Musik für den Frieden