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Projekt

Volunteer Doctor: Zähne ziehen in der Schule

Zahnarzt und Rotarier Dr. Albrecht Sorg tauscht hin und wieder moderne Behandlungsräume gegen improvisierte Sprechzimmer. Er ist im Einsatz für die Volunteer Doctors

Julia Essich-Föll01.07.2015

Normalerweise arbeitet Albrecht Sorg (RC Schorndorf) in seiner Praxis in Welzheim. In regelmäßigen Abständen aber verlässt er die modernen Behandlungszimmer und geht dorthin, wo es sonst an zahnmedizinischer Versorgung mangelt. Kürzlich war er für die German Rotary Volunteer Doctors (GRVD) in Nepal.

Rund 200 Kilometer südöstlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu liegt das Manthali Hospital mit angeschlossener Zahnstation. Das Krankenhaus wurde vor zehn Jahren als genossenschaftliche Einrichtung gegründet. Geleitet wird es von einem Allgemeinmediziner, der mehrere Monate im Jahr Unterstützung von den Volunteer Doctors bekommt.

„Die Zahnstation ist durch verschiedene rotarische Initiativen sehr gut ausgestattet“, berichtet Sorg. Drei Wochen lang hat er über 200 Patienten in der Zahnstation behandelt, unterstützt von Zahnmedizin-Studentin Afra Ekert. „Die Haupttätigkeiten waren das Legen von Füllungen, Extraktionen, Osteotomien, Wurzelfüllungen und Zahnsteinentfernungen“, fasst Sorg den Einsatz zusammen.

Eine Füllung für fünf Euro
Besonderes Augenmerk lag auf der Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Vor 15 Monaten war Sorg schon einmal in Manthali. Seine Beobachtung: „Aus Kostengründen ließen die Eltern der Kinder nur schmerzende Zähne behandeln. Fast alle Löcher an bleibenden Zähnen blieben unbehandelt.“ Rund fünf Euro kostet eine Füllung, und die Anregung Sorgs fiel auf fruchtbaren Boden. Mehrere Rotary Clubs übernehmen nun die Kosten. Und nachdem den Eltern erklärt wurde, dass die Füllungen notwendig und kostenlos gemacht werden, seien alle zur Behandlung gekommen. 191 Füllungen konnten gelegt werden, die Kosten übernahm der RC Schorndorf.

Sorg hat sich auch in entlegene Gegenden aufgemacht. In einem Schulhaus fand die Behandlung auf Plastikgartenstühlen statt. In einer Schule im Gebirge konnten 120 Schulkinder untersucht werden, schmerzende Milchzähne wurden gleich gezogen. Die Schule liegt in Khimti, dessen Bewohner selbst eine Krankenstation aufgebaut haben. Albrecht Sorg übergab von seinem Club gespendete Einrichtungsgegenstände (Sterilisator, Bett, Schrank, Tisch und Stühle).